Taufen per skype? Ein Werkstattbericht aus Uckerland


Nun, taufen per skype wohl nicht, aber die Vorgespräche lassen sich per skype gut realisieren.
Uckerland liegt im Norden Brandenburgs. Die jüngsten Bewohner dieses schönen Landes sind in der dritten Generation unkirchlich aufgewachsen, nicht zuletzt eine Folge von 40 Jahren SED-Herrschaft. Der demografische Wandel ist nirgends so stark zu spüren, wie hier.
Man muss sich also was ausdenken.
Was also ist zu tun, wenn ein Partner „kirchlich“ ist, wie man hier sagt, der andere aber nicht?
Gut, wenn „der andere“ „mitmacht“, also sich einlässt auf das, was der Ehepartner wünscht.
Die Taufe des Kindes zum Beispiel.
Aber: wir müssen die Form sorgsam gemeinsam entwickeln. Und zwar so, daß sich beide Partner wohl fühlen. Texte müssen ausgewählt, besprochen werden. Lieder ebenso. Musik. Jedes Detail ist wichtig. Es ist ja keinem damit gedient, wenn er was „übergestülpt“ kriegt.
Also ist Gespräch dringend. Auch das erklärende Gespräch. Was tun wir da eigentlich, wenn wir tun, was wir tun? Da gibt es Fragen und vielleicht auch Antworten.
Was aber ist zu tun, wenn die Partner berufstätig sind und weit weg wohnen?
Ein persönliches Gespräch würde einen gewaltigen Aufwand bedeuten. Fahrtzeit, Unterbringung des Kinder etc. etc.
Warum also nicht per skype?
Genauso haben wir es versucht und es klappt. Man sieht sich, man hört sich, man kann reagieren. Zur Not sind noch Telefon und mail als Ergänzung zur Verfügung und schließlich kann man sich ja vor dem Sonntag auch noch auf eine halbe Stunde direkt und persönlich vereinbaren, wenn die Dinge im Grunde besprochen und nur noch letzte Klärungen zu verabreden sind.

Wir haben hier in Uckerland vom ersten Tag an (das war im Oktober 2011) aufs Internet gesetzt. Denn die Entfernungen zwischen den Orten sind groß. Viele junge Eltern, die taufen lassen wollen, wohnen hier nicht mehr, wollen aber in der „Kirche ihrer Kindheit“ auch ihr Kind taufen lassen. Also: skype.

Ähnlich geht es mit Hochzeiten, wenn die jungen Leute von außerhalb kommen.
Das Netz hilft, Kommunikation herzustellen, weil das Gespräch in Echtzeit möglich ist.
Wunderbar.
Man verabredet einen Gesprächszeitpunkt, klingelt sich an und kann reden.

Es ist noch so, dass selbst junge Leute, die ihr Kind taufen lassen wollen, überrascht sind, wenn sie den Pastor im Pullover an seinem Laptop sehen.
Mit sowas „rechnet“ man nicht. Noch nicht.
Es wird aber immer normaler werden.
Die leistungsfähigen Telefonleitungen liegen bei uns hier seit Januar.
Und nun also: Paten-Gespräch und erstes Eltern-Gespräch per skype.

Es geht. und: es zwingt zur Echtheit, zur Authentizität. Das ist wichtig, denn es soll beiden Eltern möglich werden, an einer Zeremonie Anteil zu nehmen, die sich ein Elternteil wünscht und das der andere „mitmacht“. Einladend soll es sein.
Dafür ist Echtheit Bedingung.

So versuchen wir, Schritt für Schritt Lösungen zu finden, die uns helfen, die immer größer werdenden Entfernungen zwischen jungen und alten Menschen, zwischen älteren Menschen untereinander und mit der Gemeinde wieder zu verkürzen. Es ist ein spannendes Unterfangen.

Wir leben zwar auf dem Dorf, aber nicht hinterm Mond…..

Über stillefinden

dies ist der blog der Kirchgemeinden im Uckerland. verantwortlich: Pfarrer Ulrich Kasparick Hetzdorf 16 17337 Uckerland mail: Hetzdorf@pek.de auch bei facebook: https://www.facebook.com/pages/Kirchen-in-Uckerland
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2 Antworten zu Taufen per skype? Ein Werkstattbericht aus Uckerland

  1. Ralpe schreibt:

    Reblogged this on Θ TheoNet.de and commented:
    Neue Medien sind in der Gemeindearbeit angekommen. Dies zeigt auch dieser Erfahrungsbericht eines Dorfpfarrers aus Brandenburg. Räumliche Distanz lässt sich so etwas überbrücken.

  2. Pingback: Netzfunde von Donnerstag, dem 4. Oktober 2012 | Ein feste Burg ist unser Gott

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