Für die Dorfchronik – die Weihnachtskrippe von Milow


Während einer Kur kam Herrn Horst-Peter Schilling aus Milow (Uckerland) die Idee: die Kirche braucht eine Weihnachtskrippe. Denn die früher üblichen „Krippen-Spiele“ konnten aus etlichen Gründen nicht mehr stattfinden.
Aber was für eine könnte das sein?
Die im Handel erhältlichen sind oft zu grell und zu „groß“ gestaltet. Eher unpassend für die wunderbar einfache Milower Feldsteinkirche mit ihren uralten Fresken.
Nun begab es sich, dass die Ergotherapeuten in jener Kur gemeinsam mit ihren Patienten Krippenfiguren anfertigten. In jedem Jahr kam eine neue Figur dazu.
Könnte man so etwas auch für Milow herstellen lassen?
Herr Schilling holte sich Rat in der Werkstatt für behinderte Menschen Prenzlau (Uckermark). Er sprach mit der Leiterin. Die meinte: „So etwas haben wir noch nie gemacht“.
Krippe Milow 12.12.12 002Aber da war ja noch die schöne alte Holzfiguren-Gruppe jener Weihnachtskrippe, die Familie Schilling sorgsam hütet und in jedem Jahr zu Hause aufstellt.
Man hätte also ein „Vorbild“ für eine solche Keramik-Arbeit.
Nun meinte die Leiterin der Werkstatt: „Gut. Wenn wir ein Vorbild haben, versuchen wir es. Wir machen die Figuren so groß, wie es unser Brennofen zulässt. Denn die Figuren müssen ja im Kirchenraum gut zu sehen sein.“
Dann sprach man mit dem Werkstatt-Leiter, Herrn Lüder.
Der gab sein „o.k.“ und kündigte einen Kostenvoranschlag an.
Wie aber kann man so eine Keramik finanzieren?
Herr Schilling hatte eine Viertelung überlegt: einen Teil vom Dorfverein Milow; einen Teil vom Seniorenclub Milow; einen Teil von der Jagdgenossenschaft und einen Teil von der Initiativgruppe Milow.
Dann aber kam der Zufall ins Spiel. Oder wer auch immer:
Herr Schilling fragte zuerst beim Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Milow an.
Herr Rudolf Schetzior meinte kurz und bündig wie das in der Uckermark so üblich ist: „Mach das. Wir wollten schon lange mal wieder was für die Kirche tun.“

Nun hatte es sich vor längerer Zeit begeben, dass die Jagdgenossenschaft Milow einen denkwürdigen Beschluss gefasst hatte: die Landverpächter, die in der Genossenschaft zusammengeschlossen sind, hatten beschlossen, die Pachteinnahmen nicht für sich selbst, sondern zum Wohle des Dorfes Milow zu verwenden. Auf diesem Wege war schon so manches Projekt im Dorf gelungen.
Wunderbar!
Nun also hatte der Vorsitzende jenen denkwürdigen Satz getan: „Mach es!
Also bekam die Werkstatt für Behinderte in Prenzlau den Auftrag, nach dem kleineren Vorbild eine große Keramik zu fertigen – nur der Brennofen gab die Begrenzung vor.
Krippe Milow 12.12.12 001Und es gelang: Schön ist sie geworden, die Weihnachtskrippe von Milow. Schlicht. Passend. Wie gemacht für die Milower Kirche.
Krippe Milow 12.12.12 005Was bedeutet Herrn Schilling diese einfache Weihnachtskrippe mit ihren schlichten Figuren?
Er sagt dazu:
„Viererlei. Erstens geht es hier um die Familie: wir sehen Vater, Mutter, Kind. Und den Engel.
Zweitens: Wir sehen: man war früher mit wenigem zufrieden. Nicht so wie heute, wo es immer noch größer, teurer und glänzender werden soll.
Drittens: wir sehen: die reichen Leute waren nicht dabei. Das hier sind arme Leute. Das hier ist das normale Volk, nicht die Reichen.
Viertens: wir sehen: den Engel, der den Menschen seinen Frieden verkündet. Diese Krippe weist über uns hinaus und unseren manchmal kleingläubigen Horizont. Diese Krippe öffnet den Blick ins Weite.
So eine Darstellung passt in unsere Milower Kirche.“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Außer: Danke! Und:
Am Heiligen Abend, also am 24. Dezember 2012 wird man diese Krippe zum ersten Mal in der Milower Kirche sehen können.

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Eine Antwort zu Für die Dorfchronik – die Weihnachtskrippe von Milow

  1. Finde ich wunderbar!!! Besonders, dass an die Behindertenwerkstatt in Prenzlau gedacht wurde und sie den Auftrag bekam.
    Habe dort vor Jahren ein Teil meiner praktische Ausbildung bemacht.

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